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Zehn hoch elf Perlen: Tourismus-Arithmetik aus der Ostschweiz

5/8/2017

 
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Die schönsten Höhepunkte der Ostschweiz finden sich auf diesem Plakat der Südostbahn.
Ich bin zutiefst beeindruckt und suche gleich auf der SOB-Website nach diesem Super-Duper-Perlenangebot. Da bekomme ich allerdings  nur grad eine Pauschalreise nach Karlsruhe gezeigt. Ok, ist auch schön. Wenn man dem Foto glauben darf, haben die dort ein wunderschönes Schloss und sonniges Wetter.
Die zweifellos attraktivste Perle der Ostschweiz hingegen ist – laut Plakat – ein Kaff mit ein bisschen Industrie, einer leidlich interessanten Eisenbahnbrücke (die ich vom Zug aus eh nicht sehen werde) und ein paar alten Häusern an einem Waldrand.
Fünf der elf heimatlichen Schmuckstücke (die fast so schön sein sollen wie das «Key Visual») sind in der Fusszeile des Aushangs aufgeführt: Rapperswil, St. Gallen, Säntis, Stein am Rhein, Schaffhausen. 
Der Voralpen-Express zeigt mir auf seiner Website dann auch noch die restlichen: Appenzell und Rheinfall. Das wären dann sieben. Dazu kommen noch der Sitterviadukt bei St. Gallen (nein, das ist nicht die Brücke auf dem Plakat!), die Fahrt durchs Appenzellerland und die Schiffahrt von Stein nach Schaffhausen.
Nachgezählt? Stimmt, es sind erst zehn. Denn zwei weitere hat es noch: Den Stiftsbezirk in St. Gallen mit der Stiftsbibliothek. Und das Kloster St. Gallen, also den Stiftsbezirk. Zwölf also? Nein, die weiter oben erwähnte Stadt St. Gallen können wir jetzt wieder subtrahieren. Und schon passt’s!
Auf zur Rundreise also, die ganz im Süden beginnt (in Rapperswil) und ganz im Norden endet (in Schaffhausen). Zum Schlafen gibt es zweimal einen Abstecher nach Speicher, das zwar weder auf der Rundstrecke liegt, die keine ist, noch zu den elf Perlen gehört.
Aber wenigstens gibt’s da ein Hotel. Was will man mehr? 

Null Bock auf eine Hypothek?

5/8/2017

 
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Ein Widder-Spruch. Sauglatt. Und was sagt uns das Bild? Eine blonde Dame mit rotem Halstuch zeigt uns ein iPad mit einem roten fensterlosen Häuschen und einer brünetten Dame mit rotem Halstuch. Dem sagt man in der Fachsprache scheints «digital». Und ein nett zusammengephotoshoppter Mufflon-Bock (diese Viecher leben in Kaukasien und Anatolien) liest ein frisch gebügeltes Exemplar des nicht existierenden «Glarner Echo» mit der Titelschlagzeile «Digital und Persönlich». Dass in der Zeitung «persönlich» im Unterschied zum Plakat gross geschrieben wird, scheint ein Widerspruch zu sein. Aber da es bei der Glarner Kantonalbank keinen Widder-Spruch gibt, hat sie mich mit diesem Plakat jetzt restlos davon überzeugt, dass ich bei ihr und nirgends sonst eine Hypothek abschliessen muss. Bleibt nur noch eine Frage: Soll ich die analoge Blonde oder die digitale Brünette anklicken?

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